Maulwurf vertreiben 🦫 Ratgeber

Der Maulwurf im Garten kann für viele Gartenbesitzer zu einer echten Plage werden. Die aufgeworfenen Erdhügel zerstören nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild des Rasens, sondern können auch die Wurzeln von Pflanzen beschädigen. Bevor Sie jedoch zu drastischen Maßnahmen greifen, ist es wichtig zu wissen, dass der Maulwurf ein geschütztes Tier ist und nicht getötet oder verletzt werden darf. Ziel ist es daher, den Maulwurf sanft zu vertreiben und ihm den Aufenthalt in Ihrem Garten so unattraktiv wie möglich zu machen. 

In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wissenswerte über das Verhalten von Maulwürfen, die effektivsten Methoden zur Maulwurfvertreibung und wie Sie Ihren Garten langfristig vor neuen Besuchen schützen können. Wir beleuchten sowohl bewährte Hausmittel als auch technische Lösungen und geben Ihnen praktische Tipps an die Hand, um Ihren Garten wieder in eine grüne Oase zu verwandeln.

Bevor wir uns den Methoden zur Maulwurfvertreibung widmen, ist es hilfreich, das Verhalten und die Lebensweise des Maulwurfs zu verstehen. Der Europäische Maulwurf (Talpa europaea) ist ein faszinierendes Geschöpf, das fast sein gesamtes Leben unter der Erde verbringt. 

Die Ernährung des Maulwurfs: Ein nützlicher Helfer im Garten?

Entgegen der landläufigen Meinung ernährt sich der Maulwurf nicht von Pflanzenwurzeln oder Gemüse. Er ist ein reiner Fleischfresser und steht an der Spitze der Nahrungskette im Boden. Sein Speiseplan besteht hauptsächlich aus Regenwürmern, Insektenlarven, Schnecken und anderen kleinen Bodentieren. Pro Tag kann ein Maulwurf bis zu 50 Gramm Nahrung vertilgen, was in etwa der Hälfte seines eigenen Körpergewichts entspricht. Insofern kann der Maulwurf sogar als nützlicher Helfer im Garten angesehen werden, da er Schädlinge wie Engerlinge oder Schneckenlarven dezimiert.

Das Gangsystem: Warum so viele Hügel?

Die charakteristischen Maulwurfshügel sind das Ergebnis seiner umfangreichen Grabtätigkeit. Der Maulwurf legt komplexe Gangsysteme an, die sowohl als Jagdgebiet als auch als Wohn- und Fortpflanzungsstätte dienen. Es gibt zwei Arten von Gängen:

• Oberflächennahe Gänge: Diese Gänge liegen nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche und dienen hauptsächlich der Nahrungssuche. Beim Graben dieser Gänge schiebt der Maulwurf die Erde nach oben, wodurch die typischen Erdhügel entstehen.
• Tiefere Gänge: Diese Gänge können bis zu einem Meter tief reichen und dienen als Rückzugsort, Winterquartier und zur Aufzucht der Jungen.

Ein einziger Maulwurf kann in nur einer Nacht mehrere Meter neue Gänge graben und dabei eine beeindruckende Anzahl von Erdhügeln produzieren. Die Größe des Reviers eines Maulwurfs hängt von der Verfügbarkeit der Nahrung ab und kann zwischen 200 und 2000 Quadratmetern variieren.

Lebensweise und Fortpflanzung

Maulwürfe sind Einzelgänger und treffen nur zur Paarungszeit aufeinander. Diese findet meist im Frühjahr statt. Nach einer Tragzeit von etwa vier Wochen bringt das Weibchen zwei bis sechs Junge zur Welt. Diese bleiben etwa vier bis sechs Wochen im Bau und verlassen ihn anschließend, um eigene Reviere zu suchen. Die Lebenserwartung eines Maulwurfs liegt in freier Wildbahn bei etwa drei bis fünf Jahren.

Maulwurf vertreiben: Sanfte Methoden im Fokus

Da der Maulwurf unter Naturschutz steht, dürfen nur Methoden angewendet werden, die ihn nicht verletzen oder töten. Ziel ist es, den Maulwurf durch verschiedene Reize dazu zu bewegen, Ihren Garten freiwillig zu verlassen. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Reihe von bewährten sanften Methoden zur Maulwurfvertreibung vor.

Hausmittel zur Maulwurfvertreibung: Was wirklich hilft

Viele Gartenbesitzer schwören auf Hausmittel, um Maulwürfe zu vertreiben. Der Vorteil dieser Methoden ist, dass sie kostengünstig und umweltfreundlich sind. Ihre Wirksamkeit kann jedoch variieren und hängt oft von der Hartnäckigkeit des einzelnen Maulwurfs ab.

1. Gerüche, die Maulwürfe nicht mögen

Maulwürfe haben einen sehr ausgeprägten Geruchssinn und reagieren empfindlich auf bestimmte Aromen. Dies können Sie sich zunutze machen:

• Knoblauch und Zwiebeln: Schneiden Sie Knoblauchzehen oder Zwiebeln klein und stecken Sie diese in die Maulwurfsgänge. Der intensive Geruch soll die Tiere vertreiben.
• Essigessenz: Tränken Sie Tücher oder Wattebausch in Essigessenz und platzieren Sie diese ebenfalls in den Gängen. Der scharfe Geruch ist für Maulwürfe unangenehm.
• Hundekot/-urin: Da Maulwürfe Reviertiere sind, empfinden sie den Geruch von Fressfeinden (wie Hunden) als Bedrohung. Platzieren Sie frischen Hundekot oder -urin in den Gängen.
• Verrottete Fischabfälle: Der Verwesungsgeruch von Fischabfällen ist für Maulwürfe extrem unangenehm. Graben Sie kleine Mengen davon in die Gänge ein.
• Pflanzen mit starkem Geruch: Bestimmte Pflanzen sollen Maulwürfe fernhalten. Dazu gehören:
• • Kaiserkrone (Fritillaria imperialis): Diese Zierpflanze verströmt einen starken, unangenehmen Geruch, der nicht nur Maulwürfe, sondern auch Wühlmäuse abschrecken soll.
  • Wolfsmilch-Arten (Euphorbia): Einige Wolfsmilchgewächse sollen ebenfalls eine abschreckende Wirkung haben.
  • Thuja (Lebensbaum): Gerüchten zufolge mögen Maulwürfe den Geruch von Thuja nicht. Versuchen Sie, Thuja-Zweige in die Gänge zu stecken.
  • Holunder: Auch Holunderzweige, die in die Gänge gesteckt werden, sollen helfen.
• Kaffeesatz: Der Geruch von Kaffeesatz ist für Maulwürfe unangenehm. Streuen Sie ihn direkt in die Gänge oder um die betroffenen Bereiche.

2. Lärm und Vibrationen: Den Maulwurf mit Geräuschen vertreiben

Maulwürfe sind sehr lärmempfindlich. Nutzen Sie dies, um sie aus Ihrem Garten zu vertreiben:

• Leere Flaschen: Stecken Sie leere Glasflaschen schräg in die Erde, so dass der Wind darüber streichen kann. Das entstehende Heulen soll die Maulwürfe stören.
• Eisenstangen und Hämmer: Schlagen Sie regelmäßig Eisenstangen in den Boden. Die Vibrationen sollen die Maulwürfe in die Flucht schlagen.
• Kinderwindräder: Stecken Sie Kinderwindräder in die Maulwurfshügel. Das gleichmäßige Klappern und die Vibrationen übertragen sich auf den Boden und sollen die Tiere verjagen.
• Selbstgebaute "Maulwurfschreck": Bauen Sie einfache Geräte, die Geräusche erzeugen. Eine leere PET-Flasche, die auf einen Stab gesteckt wird und sich im Wind dreht, kann bereits ausreichen.

3. Wasser: Den Maulwurf unter Druck setzen

Manchmal hilft auch Wasser, um Maulwürfe zu vertreiben.

• Gänge fluten: Fluten Sie die Maulwurfsgänge mit Wasser. Dies ist zwar arbeitsintensiv, kann aber dazu führen, dass der Maulwurf seinen Bau verlässt. Achten Sie darauf, nicht zu viel Wasser auf einmal zu verwenden, um den Garten nicht zu überschwemmen. Wiederholen Sie den Vorgang bei Bedarf.

Neben Hausmitteln gibt es auch technische Geräte, die zur Maulwurfvertreibung eingesetzt werden können.

1. Maulwurfschreck mit Schall und Vibration

Diese Geräte erzeugen in regelmäßigen Abständen Schallwellen oder Vibrationen, die für Maulwürfe unangenehm sind und sie dazu bewegen sollen, das Gebiet zu verlassen.

• Ultraschallgeräte: Diese Geräte senden hochfrequente Töne aus, die für das menschliche Ohr nicht hörbar sind, Maulwürfe aber stören sollen. Ihre Wirksamkeit ist umstritten, da Ultraschallwellen im Erdreich nur bedingt weit reichen.
• Vibrationsgeräte: Diese Geräte erzeugen Vibrationen, die sich über den Boden ausbreiten. Sie sind in der Regel effektiver als reine Ultraschallgeräte, da Vibrationen im Erdreich besser übertragen werden. Achten Sie auf Geräte mit einer guten Reichweite und einer robusten Bauweise.
• Solarbetriebene Geräte: Viele Maulwurfschrecks sind solarbetrieben und können einfach in den Boden gesteckt werden. Das spart Batteriewechsel und ist umweltfreundlich.

2. Lebendfallen: Nur in Ausnahmefällen und mit Vorsicht

Lebendfallen sind eine Möglichkeit, Maulwürfe unversehrt zu fangen und an einem anderen Ort wieder auszusetzen. Dies sollte jedoch nur mit großer Vorsicht und unter Beachtung der Tierschutzbestimmungen erfolgen.

• Röhrenfallen: Dies sind zylindrische Fallen, die in die Gänge gelegt werden. Der Maulwurf kann hineinkriechen, aber nicht mehr heraus.
• Eimerfallen: Ein Eimer wird unter einen Gang gegraben und mit etwas Erde bedeckt. Der Maulwurf fällt hinein und kann nicht mehr entweichen.

Wichtiger Hinweis: Wenn Sie eine Lebendfalle verwenden, müssen Sie diese mehrmals täglich kontrollieren. Ein gefangener Maulwurf muss umgehend an einem geeigneten Ort (z.B. in einem Wald oder Feld, weit entfernt von Siedlungen) wieder ausgesetzt werden. Beachten Sie, dass das Aussetzen von Tieren in fremde Reviere ethisch bedenklich sein kann und der Maulwurf dort eventuell nicht überlebt. Daher sollten Lebendfallen nur als letzte Option und mit größter Sorgfalt eingesetzt werden.

Mehr Informationen auch auf 

Nachdem Sie den Maulwurf erfolgreich vertrieben haben, möchten Sie sicherlich verhindern, dass er oder ein Artgenosse bald wieder in Ihren Garten einzieht. Es gibt einige vorbeugende Maßnahmen, die Ihnen dabei helfen können.

1. Maulwurfsperren: Physischer Schutz für Beete und Rasenflächen

Eine effektive Methode, um Maulwürfe dauerhaft fernzuhalten, sind physische Barrieren:

• Maulwurfgitter unter dem Rasen: Wenn Sie einen neuen Rasen anlegen oder Ihren bestehenden Rasen erneuern möchten, können Sie ein spezielles Maulwurfgitter unter dem Rasen verlegen. Das Gitter wird in einer Tiefe von etwa 10-15 cm verlegt und verhindert, dass Maulwürfe an die Oberfläche gelangen. Achten Sie auf ein robustes, witterungsbeständiges Material.
• Maulwurfsperren für Beete: Für einzelne Beete oder empfindliche Bereiche können Sie Drahtgitter oder spezielle Maulwurfsperren vertikal in den Boden eingraben. Diese sollten mindestens 50-70 cm tief sein, um ein Untergraben zu verhindern.

2. Bodenbeschaffenheit und Nahrungsangebot beeinflussen

• Regenwürmer reduzieren (nicht empfehlenswert): Da Regenwürmer die Hauptnahrungsquelle von Maulwürfen sind, könnte man theoretisch versuchen, deren Anzahl zu reduzieren. Dies ist jedoch nicht empfehlenswert, da Regenwürmer extrem wichtig für die Bodengesundheit und die Fruchtbarkeit des Gartens sind. Ein gesunder Boden mit vielen Regenwürmern ist ein Zeichen für ein intaktes Ökosystem.
• Bodenverdichtung: Maulwürfe bevorzugen lockere Böden, in denen sie leichter graben können. Eine gewisse Bodenverdichtung, z.B. durch regelmäßiges Walzen des Rasens, könnte das Graben erschweren. Dies ist jedoch nur bedingt praktikabel und kann die Bodengesundheit negativ beeinflussen.

3. Natürliche Feinde fördern

• Greifvögel und Eulen: Eulen, Bussarde und andere Greifvögel sind natürliche Feinde des Maulwurfs. Wenn Sie Bäume oder Sitzgelegenheiten in Ihrem Garten haben, die Greifvögel anlocken könnten, können diese dabei helfen, die Maulwurfpopulation in Schach zu halten.
• Katzen und Hunde: Hauskatzen und -hunde können ebenfalls Maulwürfe jagen und vertreiben. Ihre Anwesenheit im Garten kann Maulwürfe abschrecken.

Im Zusammenhang mit der Maulwurfvertreibung kursieren viele Gerüchte und überholte Annahmen. Hier räumen wir mit einigen davon auf:

• Maulwürfe fressen Pflanzenwurzeln: Falsch! Wie bereits erwähnt, sind Maulwürfe reine Fleischfresser und ernähren sich von Insekten und Regenwürmern. Pflanzliche Schäden entstehen lediglich indirekt durch das Graben der Gänge, die Wurzeln freilegen oder beschädigen können.
• Maulwürfe überwintern in tiefen Gängen: Richtig! Maulwürfe halten keinen Winterschlaf im klassischen Sinne, sondern ziehen sich in tiefere, frostfreie Gänge zurück und fressen dort ihren Vorrat an Regenwürmern, die sie zuvor gelähmt und eingelagert haben.
• Maulwürfe sind Blind: Fast richtig! Maulwürfe haben zwar Augen, die aber nur sehr einfach gebaut sind und hauptsächlich dazu dienen, hell und dunkel zu unterscheiden. Ihr Sehsinn ist für die unterirdische Lebensweise nicht entscheidend; sie orientieren sich hauptsächlich über Geruchs- und Tastsinn sowie Vibrationen.
• Man muss die Gänge sofort zutreten: Nicht unbedingt. Zwar können Sie die Hügel ebnen, um den Rasen wiederherzustellen, aber das allein vertreibt den Maulwurf nicht. Im Gegenteil: Er wird die Gänge möglicherweise sofort wieder freilegen und dabei neue Hügel aufwerfen.

Das Maulwurf vertreiben erfordert Geduld und Konsequenz. Es gibt keine Patentlösung, die bei jedem Maulwurf sofort wirkt. Oft ist es eine Kombination verschiedener Methoden, die zum Erfolg führt. Beginnen Sie mit sanften Hausmitteln und beobachten Sie die Reaktion des Maulwurfs. Wenn diese nicht ausreichen, können Sie auf technische Hilfsmittel zurückgreifen.

Denken Sie immer daran, dass der Maulwurf ein geschütztes Tier ist und nicht getötet oder verletzt werden darf. Ziel ist es, ihn sanft und dauerhaft aus Ihrem Garten zu vertreiben. Mit den richtigen Strategien und einer Portion Hartnäckigkeit können Sie Ihren Garten wieder in eine maulwurfsfreie Zone verwandeln und die Natur in ihrer Vielfalt genießen.

Sollten alle Versuche fehlschlagen, können Sie sich auch an einen professionellen Schädlingsbekämpfer wenden. Stellen Sie jedoch sicher, dass dieser die gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz des Maulwurfs einhält und keine verbotenen Methoden anwendet.

Viel Erfolg beim Maulwurf vertreiben und der Wiederherstellung Ihres schönen Gartens!

Was kostet ein professioneller Vertreibungs­dienst?
Je nach Anbieter ab 300 € für 600 m², inklusive 6-12 Monate Garantie.

Wie lange dauert es, bis der Maulwurf endgültig weg ist?
In der Regel 1–3 Wochen. Bei starker Wurmdichte kann es länger dauern.

Darf ich Gift verwenden?
Nein. Maulwürfe sind streng geschützt. Gifte verstoßen gegen das Bundesnaturschutzgesetz.

Hilft Cola + Spülmittel in den Gang gießen?
Nein – das Spülmittel bricht die Oberflächen­spannung des Bodens und kann Mikroorganismen töten, vertreibt den Maulwurf aber nicht.

Wo finde ich mehr biologische Informationen über Maulwürfe?
Auf Wikipedia gibt es einen ausführlichen zoologischen Artikel.

Kann ich Lebendfallen einsetzen, wenn ich den Maulwurf nur umsiedeln möchte?
Nur mit spezieller Ausnahmegenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde. Sonst drohen hohe Strafen.